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Neue Veranstaltungs-Reihe der Büchereien Münster und Altheim

Münster - „Kleider machen Leute“ heißt ein bekanntes Werk von Gottfried Keller. Mit dem Thema Kleider starten die Büchereien Münster und Altheim in eine neue Veranstaltungsreihe.

„Wenn die Elisabeth, nicht so schöne Beine hätt. – Hätt sie vielmehr Freud an dem neuen langen Kleid. – Doch da sie Beine hat, tadellos und kerzengrad, – tut es ihr so leid, um das alte, kurze Kleid.“ Dieser Schlager ist vielen Menschen aller Generationen noch bekannt: Doch die wenigsten wissen, was es mit dem kurzen, alten und dem neuen, langen Kleid auf sich hat. „Früher bekamen junge Mädchen ein Kleid, das einige Zeit halten musste. Da sie noch gewachsen sind, wurde es so gekauft, dass es erst einmal sehr lang war. Nach und nach wurde der Teenager – und auch das gute Kleid – immer älter, das Mädchen wurde länger und das Kleid kürzer“, erinnert sich Monika Grimm schmunzelnd und fügt an: „Wer da schöne Beine hatte, hätte lieber das kurze, alte Kleid behalten.“

Sie selbst erinnert sich noch sehr gut daran, wie früher mit Kleidung umgegangen wurde. Ständiger Klamotten-Kauf war da nicht drin. „Kleidung hatte ihren Wert und wurde so lange wie möglich getragen. Das bedeutet, dass sie auch immer wieder ausgebessert oder aber neu verwertet wurde“, erzählt die Münstererin und berichtet, dass auch zu klein gewordene Strickpullover aufgetrennt worden seien, um die Wolle zu waschen und neu zu verstricken. „Heute würden wir das als besonders nachhaltig bezeichnen, früher war es ganz normal“, meint dazu Büchereileiterin Jasmin Frank, die interessiert den Geschichten von früher lauscht.

Weil die direkte Vergangenheit so spannend ist, haben sich Grimm, die regelmäßig bei der Veranstaltungsreihe „Vorlesen ab drei – sei mit dabei“ mitmacht und auch schon mit dem Saxofon in der Bücherei gespielt hat, und Frank gemeinsam eine neue Reihe einfallen lassen. Gedacht ist sie für diejenigen, die selbst noch die 50er und 60er Jahre erlebt haben und sich gerne darüber austauschen wollen. Die Idee für die neue Veranstaltungsreihe kam Grimm. Sie sei auf einem Geburtstag eingeladen gewesen, wo sie eine Büchereileiterein aus dem Münchner Raum getroffen hat. Die hatte dort ein Buch mit alten Geschichten dabei. So sei Grimm auf den Einfall der Veranstaltung gekommen, erläutert Frank, die sofort davon begeistert war, „ich finde das sehr interessant. Ich kann mich auch nicht mehr an alles erinnern, wie es früher war.“

Eingeladen sind natürlich auch alle jüngeren Semester, die mehr über diese Zeit wissen und so mehr über das Leben ihrer Eltern und Großeltern – insbesondere in ihrem Heimatort – erfahren wollen. „Vielleicht kommen ja auch ein paar Leute in den 30ern oder 40ern mit ihren Eltern vorbei“, hofft Frank, „aber auch für Kinder ist das ein interessantes Thema.“ Grimm soll dabei mit ihren Erzählungen aber nur den Anfang machen und die anderen Besucher dazu anregen, selbst von Geschichten und Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit zu berichten. „Das alles soll eher ein offener Austausch werden, weniger eine Vorlesung. Wir wollen die Besucher zum Nachfragen anregen.“ Dennoch macht Grimm den Anfang mit einer eigenen Geschichte. Im Anschluss können die Zeitzeugen erzählen, wie sie diese Lebensphase erlebt haben und sich miteinander in ungezwungener Atmosphäre austauschen.

Die Reihe ist gezielt nicht nur auf Senioren ausgerichtet. Zum einen, weil so die Jüngeren viel über das Leben ihrer Eltern, Großeltern und auch Urgroßeltern erfahren können, zum anderen aber auch, weil „viele ältere Leute sich nicht als Senioren sehen“. So gab es in der Bücherei einst auch eine „Senioren-Ecke“, die mittlerweile umbenannt wurde. „Die Bücher dort wurden fast nie angerührt, erst seit wir die Ecke ‘50 Plus’ nennen, greifen einige Leute auch mal zu“, berichtet Frank.

OP unterwegs auf der Frankfurter Buchmesse 2017

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Start der Reihe ist am Freitag, 19. Januar, 15 bis 16 Uhr im Gustav-Schoeltzke-Haus in Altheim mit dem Thema Kleidung. Zunächst wollen sie und Grimm erst einmal mit drei Terminen in diesem Jahr unter dem Motto „Vorlesen, erinnern, erzählen“ schauen, „wie es so läuft“. Anschließend gibt es je nach Akzeptanz weitere Fortsetzungen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. (lahe)

Weitere Termine sind der 8. Juni im Bürgerpark in Münster mit dem Thema „Schule – Ferien – Fernweh“ und der 19. Oktober in der Seniorenwohnanlage Münster mit einem anderen thematischen Bezug zur Jahreszeit.

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