Damen in Hosenrollen tragen auch Kleid

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08. November 2017

Bühneli-Theater zeigt am Samstag erstmals das Stück "Der Diener zweier Herrn" von Carlo Goldoni.

LÖRRACH. Schon seit 20 Jahren spielt das Bühneli im eigenen Theater in der alten Schokoladenfabrik an der Brombacher Straße 3. Zur Feier dieses runden Geburtstags führt das Ensemble das bekannte Bühnenstück "Der Diener zweier Herren" von Carlo Goldoni auf. Regie führt wieder Theaterleiter Günther Geiser.

Den italienischen Dramatiker hat das ambitionierte Amateurtheater zum ersten Mal angepackt. Dazu in die Lage versetzt wurde Geiser erst dadurch, dass beim Casting im Frühjahr ein paar Männer als Spieler dazugewonnen wurden. Franz Hartmann, Felix Ebner und Jannis Geiser, der Enkel des Regisseurs, der im Wechsel mit Rainer Sautter in die Titelrolle schlüpft, sind mit von der Partie.

Was reizt Geiser gerade an diesem Stück? "Zum einen war es die Hosenrolle im Stück, was hier mit Beatrice Rasponi der Fall ist, die als ihr verstorbener Bruder auftritt", sagt er. "Zum anderen war es der ganze Ablauf in der Komödie, die in Venedig spielt; der Diener, der allen die Hucke volllügt, was sich in der Situation zuspitzt, als beide Herren essen wollen."

"In Zukunft werde ich

bloß noch Opas spielen."

Regisseur Günther Geiser

Günther Geiser wäre nicht er selbst, würde er nicht auch in "Der Diener zweier Herren" hie und da etwas ändern oder hinzufügen, um der Inszenierung den typischen Bühneli-Stempel aufzudrücken. Etwa hatten sich die beiden Damen, die sich in der Hosenrolle abwechseln (Katja Schmuck und Petra Glienke) gewünscht, wenigstens einmal in einem schönen Kleid aufzutreten. Der Wunsch wird ihnen erfüllt, zumal das gut zum Ende des Stücks passe, erklärt der Regisseur. Beatrice Rasponi gebe sich zu erkennen, und "da wollen die Frauen glänzen".

Noch mehr Glanz und Gloria bringt auch ein anderer Umstand: Der Spielleiter hat sich erlaubt, die Jahreszeit, in der die Geschichte spielt, zu verschieben, damit nicht alles so althergebracht vonstattengeht. Geiser hat seiner Phantasie freien Lauf gelassen und entschieden, dass auf offener Bühne umgebaut wird. Währenddessen lässt er Figuren aus dem venezianischen Karneval tanzen. "Das ist alles durchchoreografiert, da bin ich Detailfanatiker", sagt er.

Überhaupt treibt das Bühneli wie gewohnt einen Riesenaufwand mit dem Bühnenbild. "Das wollen die Leute und sind sie auch gewohnt, genau wie bei den Kostümen", berichtet Günther Geiser. Es gebe in der Region kein anderes Ensemble, bei dem das so sei. Der Spielleiter befürchtet, dass deswegen solche klassischen Kammerspiele langsam aussterben würden.

Er selbst halste sich in fortschreitendem Alter noch einmal zusätzlich zur Regiearbeit eine Riesenrolle auf. Das soll aber das letzte Mal sein. "In Zukunft werde ich bloß noch Opas spielen", kündigt er an und lacht dabei von einem Ohr zum anderen. "Sie wissen ja – die angefressenen Typen." Nach wie vor macht Geiser die Arbeit im Bühneli Spaß. "Wir haben ein tolles Team beieinander", freut er sich und schließt dabei alle mit ein, die Spieler und auch die, die hinter den Kulissen arbeiten. Mit den letzten zwei Wochen vor der Premiere brach die letzte Probenphase in Kostümen an. Nach viel Stress und Arbeit gehen diese ruhiger und konzentriert vonstatten.

Termin: Erste Aufführung "Der Diener zweier Herren" von Carlo Goldini am Samstag, 11. November, 20 Uhr, Bühneli-Theater, Brombacher Straße 3; Vorverkauf: Donnerstag, 15 bis 17 Uhr, Freitag, 17 bis 19 Uhr, Samstag, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, unter Telefon 07621/433 31.

Autor: Barbara Ruda

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