Foto: Ralf Wendland
Zum 20. Mal findet am Samstag der Märchenumzug in Eibenstock statt. Nicht nur beim Kostümverleih muss alles passen.
Von Heike Mann
erschienen am 28.11.2017
Eibenstock. Beim Rasieren hat Uwe Voigt seit einem Vierteljahr ein bestimmtes Ziel vor Augen: Am 2. Dezember soll der Haarwuchs im Gesicht aussehen wie der von König Drosselbart. Diesen nämlich verkörpert der Eibenstocker zum Märchenumzug, der dann zum 20. Mal in der Stadt stattfindet. Die Rolle hat er seiner 16-jährigen Tochter Josephine und seiner Frau Katrin Voigt zu verdanken. Zur Vereinsmesse im Oktober im Kulturzentrum stellte sich auch der Verein Eibenstocker Märchenweihnacht vor. Die gezeigten Kostüme begeisterten Josephine, zudem sie wollte auch einmal Prinzessin sein. Und weil König Drosselbart und seine Prinzessin im vergangenen Jahr Eltern geworden sind, waren diese "Stellen" frei, Vater und Tochter sind nun die neuen Darsteller. Katrin Voigt amüsiert es, wie ihr Mann seit Wochen an seiner Ausstattung arbeitet. "Das Kostüm haben wir schon zuhause, die Hose passt nicht ganz, da muss improvisiert werden", sagt sie.
An die 200 Kostüme befinden sich im Fundus des Vereins. Wenige Tage vor dem Umzug ist die Ausgabe im Keller der Grundschule Eibenstock. Undine Göbler muss dann den Überblick bewahren. Denn für Dornröschen, Rapunzel oder Schneewittchen gibt es Kleider in unterschiedlichen Größen - je nachdem, wer die aktuelle Trägerin ist. Für Skadi Dietel ist die Tatsache, dass sie als Frau Holle vor drei Jahren das Kleid von einer etwas fülligeren Vorgängerinnen übernommen hat, von praktischem Vorteil. "Ich ziehe meine Ski-Jacke drunter", kommentiert sie lachend bei der Anprobe. Auch ihre Kinder Melina (7) und Jasmin (4) machen beim Umzug mit. Für Jasmin packt sie eins der Schneeflöckchen-Kostüme ein. "Die sind für die Kleinsten gedacht, die die Eltern zum Umzug mitbringen", erzählt Undine Göbler.
Vereine beziehungsweise Unternehmen aus der Region beteiligen sich mit ihren Pferdegespannen und Reitern sowie Fahrzeugen traditionell am Eibenstocker Märchenumzug. "Von Unfällen sind wir all die Jahre verschont geblieben", freut sich Rosi Siegel, Vereinsvorsitzende bis Ende 2016. Sie hat ihr Amt an Katrin Voigt weitergegeben. Ebenso sei in den 20 Jahren noch nie etwas von den Kostümen und Requisiten weggekommen. Gleich nach dem Umzug werden die Sachen wieder beim Verein abgegeben. Dort werden sie von fleißigen Frauen begutachtet, getrocknet, sortiert und gewaschen, so es notwendig ist.
Ursprünglich hervorgegangen ist die Eibenstocker Märchenweihnacht aus einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM). Damals entstanden unter anderem die Aufbauten für die Wagen. Helmut Hoffmann und Eberhard Oswald waren dabei eine große Stütze. Die meisten der Kostüme im heutigen Fundus wurden in dieser ABM von Frauen genäht. Heute kauft man das eine oder andere aber auch schon mal nach. Wie in diesem Jahr das Kostüm für den Gestiefelten Kater. In das schlüpft der siebenjährige Ole, der mit Mutter Grit Deichgräber aus München anreist. Zum Märchenumzug trifft sich die ganze Familie in Eibenstock. "Bisher waren wir immer Zuschauer, dieses Jahr haben wir uns für das Bild des Gestiefelten Katers gemeldet", erklärt Schwägerin Doreen Deichgräber, die in Eibenstock zu Hause ist. Auch ihre Töchter Ivy und Zoe machen mit. Ole, eigentlich gar nicht fürs Verkleiden zu begeistern, wurde laut Doreen Deichgräber mit Lego "bestochen".
Der Märchenumzug durch Eibenstock findet am Samstag, 14.15 Uhr statt. 15 Uhr ist die Ankunft auf dem Markt geplant.
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