Sich anzuziehen, lernt man als Kind. „Den Pulli nicht linksrum, den Hosenstall zu – und setzt du bitte den Piratenhut ab! Nein, das ist keine richtige Mütze!“
Auf diese Grundlage fallen dann in der Regel Lektionen für Fortgeschrittene. Zum Beispiel die Lehre vom Power Dressing. Das ist, wenn man sich schick anzieht, um anderen zu zeigen, dass man viel besser ist als sie.
Je nach Anlass und sozialem Umfeld können „schicke“ Outfits ganz unterschiedlich aussehen: die Glitzer-Designerhose mit Löchern, das graue „Mir-egal“-Shirt, oder der Anzug, samt Einstecktuch und gebügelter Krawatte.
Als Karl der Große zum Gehaltsgespräch?
Doch auch beim Power Dressing gibt es Grenzen, die man nicht überschreiten sollte. Man sollte zum Beispiel vermeiden, sich zu mächtig zu kleiden: Wer als Karl der Große zur Gehaltsverhandlung erscheint, wird nicht ernst genommen.
Auch das Batman-Kostüm, die Ritterrüstung und der Piratenhut liegen jenseits dieser Grenzen, und das ist wirklich schade. Denn was man anzieht, wirkt Studien zufolge im besten Fall positiv auf einen selbst. Würden Kostüme im Büro zugelassen, wäre das ergo ein Gewinn für das gesamte Unternehmen.
In Studien erzielten Teilnehmer, wenn sie sich verkleideten, tatsächlich signifikant bessere Leistungen - und das über alle Altersklassen hinweg.
In einer kürzlich erschienenen Untersuchung etwa sollten Kinder langweilige Aufgaben am PC erledigen. Sie hielten länger durch, wenn sie sich dafür als Batman, Rapunzel oder Bob der Baumeister verkleideten.
In einer anderen Studie erzielten die Minderjährigen, die Superman-Shirts trugen, nachweislich bessere Ergebnisse in einem Wissenstest. Auch bei Erwachsenen funktioniert das, wenngleich die Lage komplizierter ist.
Arztkittel wirken Wunder
In einer weiteren Untersuchung machten die Teilnehmer, die einen Arztkittel trugen, weniger Fehler in einem Aufmerksamkeitstest als andere Probanden ohne Kittel. Die traditionelle Arztkluft verbesserte demnach die Leistung – aber nicht automatisch.
Denn nur, wenn er tatsächlich „Arztkittel“ genannt wurde, schnitten die Teilnehmer besser ab. Sagte man den Teilnehmern, es sei ein „Malerkittel“, steigerten sie ihre Leistung nicht.
Eine Leistungssteigerung finde nur statt, schlussfolgern die Forscher, wenn die Kleidung eine symbolische Bedeutung habe.
Dann stünden die Chancen gut, dass die Eigenschaften, die die Kleidung für einen Träger symbolisiere, auch auf ihn übergingen. Man trägt Batmans Umhang, und Batman jagt heldenhaft Verbrecher, also ist man auch heldenhaft im Job.
Der Mechanismus wirkt auch in die Gegenrichtung. So haben Forscher untersucht, unter welchen Bedingungen Menschen einen gebrauchten Pullover tragen würden. Den gereinigten Pullover eines Kranken anzuziehen, war noch in Ordnung. Den gereinigten Pullover von Adolf Hitler indes wollte die absolute Mehrheit nicht einmal anfassen. Als seien die Fasern in Bosheit getränkt, die nur darauf warte, in den Körper zu sickern.
Was wir brauchen, sind Vorkämpfer
Dann doch lieber das Kleid von Rapunzel. Die hatte zwar seltsame Haare, aber wenigstens war sie nett.
Schlussendlich heißt das: Wir alle könnten viel besser sein, wenn nur jeden Tag Fasching wäre. Was wir jetzt brauchen, sind Vorkämpfer, die die neue Kultur des Power Dressings ins Büro tragen: Superhelden des Alltags, die ihren inneren Batman offen zeigen. Freiwillige vor!
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